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Fremd zu sein ist für mich nicht negativ, sondern Realität

Das mittlere Temperaturminimum – und maximum für den Februar liegt hier in Vechta bei -1 und 4 Grad Celsius. In Ägypten sind es 8 und 22 Grad Celsius.

Bei dem trüben Wetter wagt sich nicht einmal Wild über die Straße – trotz dem netten Schild.

Selbst die Pferde sind einem – hoffentlich – wärmeren und trockeneren Platz.

Nur die Störche ziehen unbeirrbar tief ihre Kreise. Und belegen derweil die Pferdekoppel – und den Himmel.

Heute habe ich mich mit Elshaimaa getroffen. Sie promoviert an der Uni Vechta und lebt hier rund 4 Jahre mit ihren zwei kleinen Kindern.

„Und danach?“, habe ich sie gefragt.

„Heim“ – sagt sie und lacht. Bei ihnen, in Ägypten sei es einfach wärmer und sonniger.

Ich kann es ihr nicht verdenken.

Elshaimaa erzählt, dass sie 2007 schon einmal in Deutschland war. Sie wurde mit ihrem Kopftuch auf der Straße so sehr angestarrt, dass sie heimging und weinte. Mit 20 sei sie darauf nicht klargekommen.

Heute sei es besser geworden. Die Leute hätten sich daran gewöhnt.

Sie sagt: „Fremd bedeutet für mich keinen schlechten Ausdruck, die Leute in Europa akzeptieren das. Fremd zu sein ist für mich nicht negativ, sondern die Realität.“

An Europa mag sie, dass es „hier keine Grenzen gibt. Geschlecht spielt keine Rolle, Alter spielt keine Rolle, Religion spielt keine Rolle.“

Europa sei Macht, sie lacht, Gleichberechtigung und Freiheit.

Und für dieses Recht auf Freiheit will sie kämpfen. Aber nicht nur in Ägypten. Auch in Vechta engagiert sie sich ehrenamtlich beim Sozialdienst katholischer Frauen. Sie sagt: „Ich kann für Frauen überall kämpfen.“

Liebe Elshaimaa, vielen Dank für deine Geschichte, deine Entschlossenheit & für dieses tolle Gespräch!